Auf ins Baltikum

Auf’s Schiff – oder nicht?

Um die „verlorene“ Zeit wieder einzuholen und Kilometer zu sparen, hatte ich tatsächlich vor einer Weile eine Fähre von Travemünde nach Liepāja (Lettland) gebucht. Wer mich kennt, weiß wie sehr ich Schiffe „liebe“ 🤢🤮
Aber was solls: „Ich werde das schon irgendwie überleben“, so dachte ich zumindest.
Bis wir bei Torsten überlegt haben, wo Hunde denn auf Schiffen eigentlich Gassi gehen können.
Es gibt wohl extra Haustierkabinen, aber die sind erstens sehr teuer und waren zweitens schon lange ausgebucht. Meinen katzengroßen Chico wollte ich eigentlich in seiner Schlafbox mitnehmen und neben meinen Ruhesessel platzieren. Sollte eigentlich kein Problem sein.
Aber weit gefehlt: Die Fähre war wohl doch für den riesigen Chico zu klein.
CHICO
Oder die Fährlinie doch zu stur bzw. gierig.
Jedenfalls führte kein Weg für Chico auf das kleine Schiffchen. Die Alternativ-Linie verlangte gleich so viel Kohle für eine Verbindung über Schweden (mit „Umsteigen“), so dass dieses auch nicht in Frage kam.

Also über Land ins Baltikum

Nun musste ich also doch über Land ins Baltikum reisen.
Da führte die Route über Polen nach Litauen.

Auf nach Polen

Von Schleswig-Holstein führt die Autobahn A20 eigentlich fast direkt an die polnische Ostseeküste. Allerdings war es sehr unklar, ob das 5-Tonnen-Schätzchen tatsächlich mit einer Fähre von Usedom nach Swinemünde übersetzen kann. Es gab die unterschiedlichsten Aussagen, auf die ich mich gar nicht verlassen und keine weitere böse Überraschung erleben wollte.
Also einmal rund um das Stettiner Haff nach Gdansk (Danzig).

In der Uckermark fand ich auch einen günstigen Stellplatz an einem Kleinflughafen bei Pasewalk.

In Pasewalk konnte ich auch noch letzte Einkäufe erledigen und so auch meine Gasvorräte auffüllen.

Gdansk (Danzig)

Auf sehr gut ausgebauten Autobahnkilometern führte der Weg nun vorbei an Stettin an die Ostseeküste. Ich hatte das Gefühl, dass die Polen mindestens genau so gerne Rasen und Wiesen mähen, wie sie sich um Autos kümmern 😉
Die Autobahnen und ihre Randstreifen sind bestens gepflegt. Da liegt kein Müll, wie an manchen deutschen Pisten. Dank der Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es auch fast keinen Stress beim Fahren.
Allerdings ist die Autobahn nicht komplett bis Danzig fertig, aber entlang der Ostseeküste im Bau. Gebaut wird allerdings in Polen tatsächlich. Da stehen keine teuren Arbeitgeräte sinnlos in der Gegend rum und es ist auch nicht pünktlich um 16:30. Das trägt bestimmt auch dazu bei, dass hier wirklich Kilometer geschafft werden, die in keinem aktuellen Navi oder einer Karte zu finden sind. Leider führt dies auch dazu, dass auf den anderen Spuren ziemlich voll sind und es des Öfteren zu Staus kommen kann.

Der fetteste Stau befand sich allerdings auf der Umgehungsautobahn bei Gdynia. Dort brauchten wir für 15 Kilometer über eine Stunde 🥴
Der Campingplatz „Gdańsk – 40 Towarowa“ befindet sich im Nordosten von Gdansk und liegt ziemlich nah an einer Bahnlinie. Diese, für manche störende, Geräuschkulisse konnte ich aber mit Stöpseln im Ohr gut ausblenden. Ansonsten ist der Platz weiter zu empfehlen. Mit den Öffentlichen kommt jeder schnell ins Stadtzentrum.

Da wir aber auch hier nur einen Boxenstopp auf den Weg ins Baltikum eingelegt haben, blieben wir auch hier nur eine Nacht.
Die Stadt Danzig werden wir dann ein anderes Mal anschauen.

Masuren

Da die Durchfahrt durch Kaliningrad leider aktuell nicht möglich ist, führe die Route südlich drumherum. So landete ich für einen weiteren Zwischenstopp im schönen Masuren.

Zuerst führte meine Lieblings-App „park4night“ mich zum Stellplatz Camperpark Mikołajki, im Zentrum der gleichnamigen Stadt.
Hier war aber mehr Trubel als auf dem Ballermann. Ich vermute, dass alle polnischen Familien gleichzeitig dort als Touristen eingefallen sind.
Es war doch zu sehr viel Touri auf zu wenig Raum. Auch den Stellplatz mit meinem Dickschiff zu erreichen, war eine zu große Herausforderung für mich.
Also befragte ich wieder meine Lieblingsapp „nach Alternativen.
Und siehe da, in kurzer Entfernung fand ich den Stellplatz Zełwągi. Dieser liegt dankenderweise etwas von der Hauptstraße entfernt, zwischen zwei Seen. Am Abend fanden sich noch 4 weitere Camper dort ein, so dass wir einen wunderbaren Abend dort verbringen konnten.

Ich wäre gerne noch in den schönen Masuren geblieben. Ich bin aber nicht auf Urlaubstour , sondern darf auch unterwegs arbeiten 🥴
Dazu brauche ich eine stabile und fette Internetverbindung. Die 80 GByte vom Telekom-Roaming sind da etwas zu dünn. Leider ist Polen bei der Ausgabe von SIM-Karten noch ziemlich restriktiv. Ich fand irgendwie keine No-Limit-SIM-Card. Ohne einer solchen Karte konnte ich mich daher nicht lange in dieser tollen Gegend aufhalten.
Aber auch hier heißt es: Wir kommen wieder 🤗

Kaunas

Um dem Dilemma einer guten und bezahlbaren Internetverbindung zu entgehen, ging es deshalb schnell rein nach Litauen. Erst führte die Strecke eine ganze Weile über polnische Landstraßen, durch coole Gegenden und schönen Dörfern.

Dann, etliche Autobahnkilometer weiter erreichten wir Kaunas.

Hier führte uns das Navi erst am Campingplatz vorbei, aber nach einer kurzen Ehrenrunde und einem Wendemanöver im Wald fanden wir auch den tollen Campingplatz „Kaunas Lake camping„.

In Kaunas verbrachten wir einen schönen Abend direkt an einem größeren See, mit tollem Strand und einer coolen Strandbar.

Internet in Litauen

Nach dem „Misserfolg“ in Polen, wollte ich natürlich unbedingt gleich die Arbeitsfähigkeit herstellen und mir eine „ordentliche SIM-Card“ besorgen.
Also fragte ich gleich mal den Platzwart, wo ich sowas erstehen könne. Seine Antwort: „Gehst du in ein Lädchen (kleiner Supermarkt) und kaufst dort einfach eine“. Mit etwas Unglauben im Gepäck machte ich mich also auf in das nächste „Lädchen“. Dieses stellte sich als litauische Version eines deutschen NETTO-Supermarktes heraus.
Hier fragte ich den Kassierer nach der tollen „Ezys-Unlimited“ für 16,90 Euro.




Leider war diese nicht verfügbar 🤨
Aber er konnte mich trösten, indem er mir eine Karte von LABAS verkaufte. Diese kostete allerdings nicht 16,90 Euro,
sondern nur 6,54 Euro für einen Monat unbegrenztes (!) Internet 🤗

Auf meine Frage, wie lange die Aktivierung dauern würde und ob er mir er dabei helfen könnte, schaut er mich ratlos an.
„Wie jetzt? Aktivierung? Registrierung? PIN? PUK?“
Solche Fragen können nur Deutsche stellen.
Seine Antwort war: „Karte auspacken, ins Handy (oder Router) stecken und los gehts. Nix Aktivieren oder Pin oder PUK! Einfach losmachen“.
Da war ich als gelernter Deutscher natürlich skeptisch und hab gleich im WoMo die Karte ausgepackt und ins Handy implementiert. Und siehe da: „Volle Pulle Internet“ 🤗
(Versucht bitte nicht (!), dieses in Deutschland nachzumachen! Die Verkäufer werden dich mit ungläubigen Blicken bestaunen, als ob du einen Kommunikator von der Enterprise verlangst!)

Angekommen

Nach dem Sonntag in Kaunas, an dem wir auch keine Zeit für einen Stadtbummel hatten, führte uns die Reise nun an die litauische Ostseeküste, zur Kuhrischen Nehrung. – Wie wir da hingekommen sind und was wir dort erlebt haben, könnt ihr im nächsten Beitrag verfolgen.

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