Rund um Tabernas befindet sich die einzige Wüste Europas. Allerdings sieht es dort nicht annähernd so aus, wie wir uns eine „richtige“ Wüste mit Sand und Dünen vorstellen. Trotzdem ist die Wüste von Tabernas einen Besuch wert.
Die Wüste wird definiert durch die extreme Trockenheit (239mm Niederschlag im Jahr (!!!)). Das ist in Deutschland nicht mal ein einziger Landregen 😏.
Trotz dieser extremen Trockenheit existieren wegen des niedrigen Grundwasserspiegels (2 Meter), Pflanzen die extrem wiederstandfähig sind. Das dort vorkommende Wasser ist wegen der enthaltenen Stoffe allerdings weder für Menschen, noch für Tierhaltung nutzbar.
Um dies selbst bestaunen zu können, darf die Wüste nur von Wanderern und höchstens Radfahrern betreten werden. Außerdem sind viele Gebiete Privatbesitz und die Eigentümer verstehen wenig Spaß, wenn jemand durch seinen „Vorgarten“ trampelt. Die ganze Gegend ist Naturschutzpark, um die seltene Flora und Fauna zu schützen. Allerdings halten sich leider nicht alle Menschen an diese Vorgaben. So reisen Leute mit ihren Rally-Motorrädern von weither an, um sich in der Landschaft auszutoben und ihren Müll zu hinterlassen (zwei deutsche Typen kannte ich aus dem Camp. Diese bretterten unbeeindruckt der Sperrungen durch die Gegend 😖)
Wer, wie ich, zu faul für eine körperliche Herausforderung ist, kann sich allerdings an einen zertifizierten (!) Off-Road-Veranstalter wenden, die einen dann bequem durch die Landschaft transportieren. Dieses hat auch den sehr angenehmen Vorteil, dass alles prima erklärt wird. Vom Pleistozän bis zur Franko-Ära, gibt es unendlich viel zu erfahren. Ohne dieser Begleitung hätte ich wohl nur einen Haufen Steine, Gestrüpp und alte Behausungen wahrgenommen.
Gerade die alten Behausungen, die auch teilweise von der Landstraße erkennbar sind, habe ich lediglich als Filmkulissen wahrgenommen. Dabei handelt es sich dabei um jahrhundertealte Siedlungen, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt wurden. Erst durch den, schon damals zu verspürenden Klimawandel wurden die Menschen, die sich hier teilweise auch vor den Franko-Anhängern versteckt haben, gezwungen diese „Heimat“ aufgeben. Einige Nachfahren der „Ureinwohner“ sollen noch in Tabernas leben und Geschichten von ihren Vorfahren erzählen können.
In der „Neuzeit“ wurde die Wüste durch die europäischen Filmstudios entdeckt und als Kulisse und Drehort vieler „Spaghetti-Western“ und anderer Blockbuster bekannt. (u.a. Lawrence von Arabien (1962), Für eine Handvoll Dollar (1965), Zwei Glorreiche Halunken (1966), Vier Fäuste für ein Halleluja (1971), Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989) und auch neuere wie Exodus: Götter und Könige (2014), ) Game of Thrones).
Auch einige der o.g. Behausungen wurden als Kulissen benutzt, ohne sie nachhaltig zu ändern.
Alle anderen der aufgebauten Kulissen und Veränderungen der Landschaft mussten und müssen nach Ende der Dreharbeiten beseitigt werden. Ausnahmen sind die beiden Western-Städte „Fort Bravo“ und „Mini Hollywood“. Dort kann man sich in den Filmkulissen und bei diversen Stuntshows direkt in die Filmwelt hineinversetzen (lassen).
Mir selbst hat die Zeit mit Christina von Malcaminos viel gebracht. Es war informativ und schön, in dieser Gegend unterwegs zu sein. Bei manchen Formationen staunt man nur, was Mutter Natur alles, teilweise sehr kunstvoll, zu Wege gebracht hat, ohne uns kleine Menschlein dafür zu brauchen.
Bilder von dieser Aktion findet ihr wieder mal auf: